Mögliche Therapieschritte

Lebenssituation in den Blick nehmen

Am Beginn steht eine Art „Bestandsaufnahme“: Wo stehe ich im Augenblick? – Wie bin ich dort hingekommen? – Wie geht es mir dabei? – An welchen Umständen leide ich? – Was nehme ich an Positivem wahr?

Ziele formulieren

Dieser Schritt betrifft die mit der Therapie verbundenen Erwartungen. Der Blick richtet sich nach vorn, es geht um die Fragen: Wo möchte ich hin? Was möchte ich ändern – auf lange Sicht, auf kurze Sicht, heute noch? Was soll so bleiben wie es ist? Wie hoch ist meine Veränderungsbereitschaft? Die Arbeit mit den persönlichen Zielen ist der rote Faden des Therapieprozesses. Dabei erhalten und verstärken erreichte Zwischenziele die Motivation.

Perspektive wechseln

Wer immer den gleichen Blickwinkel hat, sieht vor sich auch immer denselben hohen Berg. Wer jedoch ein paar Schritte Abstand nimmt, die Dinge aus größerer Distanz betrachtet, entdeckt plötzlich neue Dimensionen und Möglichkeiten. Wer den Mut hat, von zurzeit ohne durchschlagenden Erfolg angewandten Strategien abzuweichen und neue Denkansätze zuzulassen, kann zu überraschend anderen Perspektiven finden.

Ressourcen heben

In Belastungs- und Krisensituationen erscheint häufig alles grau in grau. Das Vertrauen in die eigenen Kräfte und Möglichkeiten geht verloren. Unter all dem Bedrängenden werden Fähigkeiten und Ressourcen verschüttet. Es geht nun darum, diese im Inneren verborgenen Kräfte neu zu entdecken, einen Prozess der Bewusstwerdung in Gang zu setzen. Was ist mir schon alles gelungen? Mit welchen Strategien habe ich Herausforderungen erfolgreich bewältigt? Welche Beziehungen sind mir wichtig? Was sind die Grundpfeiler meines Lebens? 

Prozesse anstoßen

„Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“. Keine Therapie der Welt kann wie auf Knopfdruck alle Probleme lösen, alle Schwierigkeiten aus dem Weg schaffen, jedes belastende Verhalten verändern. Aber sie kann einen Prozess in Gang setzen, einen Weg einschlagen, der Schritt für Schritt zu einer neuen Lebendigkeit führt. Laut Erkenntnis der neueren Gehirnforschung bleibt der Mensch bis ans Ende seines Lebens lernfähig. Was er gelernt hat, kann er korrigieren. Neue Erfahrungen können die bisherigen ersetzten. Alte Verhaltensmuster können durch neue abgelöst werden. Wie für jede Art von Lernen braucht es dazu Einsicht, Übung und vor allem Motivation. Veränderung ist also immer möglich. Sie beginnt im Kopf und mit dem ersten Schritt: der persönlichen Entscheidung sich auf einen Prozess einzulassen und einen neuen Weg zu wagen.

Lösungen entwickeln

In einem gemeinsamen Suchprozess werden neue Möglichkeiten des Umgangs mit alten Herausforderungen und Belastungen entdeckt und erarbeitet. Sie werden zunächst gedanklich auf ihre Chancen und Grenzen abgeklopft und durchgespielt, dann praktisch umgesetzt und geübt. So entstehen nach und nach neue Lösungs- und Bewältigungsstrategien.

Identität stärken

Dreh- und Angelpunkt für das Wohlergehen des Menschen ist die positive Wertschätzung seiner persönlichen Identität. Selbstbewusstsein, Ich-Stärke, Selbstwirksamkeit, Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sind zentrale Merkmale einer starken, ausgereiften Persönlichkeit. Ziel der Therapie ist es, diese zu fördern und stärker zur Entfaltung zu bringen.

Sinnfindung

„Wer ein WARUM zu leben hat, erträgt fast jedes WIE.“, formuliert der Philosoph Nietzsche. Seit es Menschen gibt, treibt die Sinnfrage sie um. Die Antworten darauf sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Gemeinsam ist allen Bestrebungen aber eine wissenschaftlich bewiesene Auswirkung: Die Erkenntnis der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens weckt ungeahnte Kräfte. Sie kann Menschen dazu befähigen, auch in schwierigsten Situationen nicht zu zerbrechen, sondern diese zu meistern, ja sogar an ihnen zu wachsen.